Verbalinjurien

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Ein Oberarzt in der Gynäkologie am CVK zu mir als Pflegepraktikantin: „Schwester, wo bleibt mein Kaffee?“  
– Studentin, 5. Semester  –

„Das T-Shirt kann noch ausbleiben“ (Patient zu Famulantin, nach Lumbalpunktion)
– Famulantin –

„Wer so aussieht wie Sie, muss doch nicht Medizin studieren. Sie können es sich leichter machen im Leben.“ (Neurochirurg zu Famulantin)
– Famulantin, 6. Semester –

Ein Arzt ärgert im Vorbeigehen einen anderen, der im Gespräch mit einer Pflegerin ist: „Schau ihr doch nicht so auf die Brüste“- Darauf der Angesprochene: „Wenn sie nunmal die Medikamente auf dieser Höhe hält kann ich auch nichts dafür!“ – Eine ausgesprochen unangenehme Situation für mich und offensichtlich auch für die Krankenpflegerin.  
– Famulantin, 8. Semester –

Neuer Kollege in der Abteilung, ich soll ihn einarbeiten, dazu gehört auch, dass ich ihm den Gehaltszettel erkläre. Er schaut auf die letzte Zeile und sagt: „Soviel verdienst du? Als allein stehende Frau? Soviel Geld sollte keine Frau allein zur Verfügung haben, ich suche dir jetzt einen Mann.“ Er war seit einer Woche überhaupt erst in der Abteilung.
– Unbekannt –

Kaffee trinken vor der Visite, gemeinsam mit dem Oberarzt, ich rede mit einer Assistenzärztin über das Wochenende, es fällt das Wort „feucht“ im Kontext einer Erzählung einer Wanderung, der Oberarzt hört das und fährt dazwischen „Was ist feucht?“ – Daraufhin antwortet der ebenfalls anwesende männliche Assistenzarzt: „Meine PJlerinnen, wenn sie neben mir stehen dürfen.“
– PJ-Studentin –

  • „Ich komme da nicht rein.“ (Bezug: ich meine ein Computerprogramm) Antwort Oberarzt: „Ich dachte nur Männer haben ein Problem mit „reinkommen“.
  • Oberarzt zum PJler bei der Schichtübergabe: „5 Frauen (die Assistenzärztinnen sind hier gemeint) und wir zwei, wie soll das nur Enden.“
  • Oberarzt zu mir: “Mit uns beiden wird das wohl auch nichts mehr…“
  • „Wenn Du Chirurgie (als Frau) machst, bringt dir der Facharzt Titel spätestens nichts mehr, wenn Du geworfen hast.“
  • Erster Satz im Vorstellungsgespräch:“ Du siehst ganz anders aus als auf dem Foto.“
  • Facharzt zu mir: „Immerhin hat man hier immer was Nettes zum Ansehen.”
  • Assistenzarzt zu mir:“ Ist ja auch kein Geheimnis, dass schöne Frauen bei den Kardiologen Vorteile haben.“
  • Facharzt zu mir:“ das mit den Drug eluting Stents ist wie mit den Höschen von Frauen, die sich durch die Hose abzeichnen, du weißt schon was ich meine.“  
    – Assistenzärztin, zweites Ausbildungsjahr –

Männlicher, übergeordneter Funktionsoberarzt spricht mich unvermittelt an: „Ich bin dir gestern nach der Abend aus Neugierde nach Hause gefolgt – wer ist denn der zweite Name an deinem Klingelschild?“
– PJ-Studentin –

Assistenzarztkollege, wir sind insgesamt fünf Assistenzärzte im Assistenzarztzimmer, ich die einzige Frau: „Wir sollten hier im Zimmer endlich mal eine Stange anbringen, damit sie für uns tanzen kann.“
– Assistenzärztin –

Der hat so schöne blaue Augen, den muss ich haben. (Sie zu ihr, vor der Untersuchung eines männlichen Patienten)  
– Unbekannt –

Der hat doch eh nur Männerschnupfen. (Sie zu ihm über einen Patienten in der Notaufnahme)  
– Unbekannt –

PsychiaterIN zu Studentin am Ende einer Prüfung:“ Wollen Sie nicht lieber ein frauenfreundlicheres Fach machen? Allgemeinmedizin oder Pädiatrie zB. Sie wissen schon, dass es im OP körperlich sehr anstrengend ist. Wollen Sie sich das wirklich antun?“  
– Medizinstudentin, 10. Semester Blockpraktikum  –

Ich bin eine kleine Frau und als der Oberarzt mich in der Neurochirurgie gesehen hat, besonders als Ausländerin, hatte gemeint:
„Oh du schon so klein und willst Neurochirurgin werden. Weißt du dass du keine Zeit für deine Familie haben wirst?“
Ich habe einfach geantwortet:
„Ich bin ja nicht 30 oder 40, ich habe keine Familie und werde bestimmt in den nächsten 10 Jahren keine haben.“
Dann musste er sagen: 
„Ah, aber so ist es auch nicht schön, man sollte an Familie denken.“
Ich musste dann weitermachen und erklären, dass er bestimmt auch eine Familie hat und wenn er das schaffen kann, kann ich das auch bestimmt.
– Studentin –

Während meiner Anästhesie Famulatur, meinte der Oberarzt, als er mich gesehen hat, dünn, schlank, klein, dass wir (die Männer anscheinend) von inkompetenten Frauen im Beruf ersetzt werden. Als ich antworten wollte, meinte er “natürlich“ es sei nur ein Witz, aber ehrlich als kleine Frau was will man im OP. Als ob meine Größe bestimmen kann, wie gut ich denke, wie intelligent ich bin, wie fähig ich bin. Ich habe nur ein paar Fälle geschildert, aber das geht sehr weit. Ich kann noch nur sagen, dass eine verheiratete Freundin von mir, die ihren Nachname behielt, ständig von ihren Kollegen angesprochen wird, warum sie das gemacht hat. Denn es ist eine große Schande, wenn sie Kinder hat und sie sich nicht als Teil der Familie fühlt.
– Studentin –

Famulatur in der Herzchirurgie, Austausch unter den (ausschließlich männlichen) Oberärzten in meiner Anwesenheit, zustimmendes Nicken auf die Aussage eines der OÄ: „Frauen können nicht Herzchirurginnen werden. Das geht einfach nicht. Da fehlt etwas. Männer können ja auch nicht schwanger werden“  
Studierende*r,  6. Semester –

„Kinderchirurgie würde ich Ihnen als Frau nicht empfehlen. Wir werden Ihnen zwar schon beibringen, wie man eine Schraube richtig rum rein dreht, aber es fehlt Ihnen einfach an Kraft und die männlichen Kollegen beschweren sich, wenn sie ständig aushelfen müssen“ (Chefarzt im Unterricht auf meine Frage, ob er sein Fach für junge Kollegin*innen empfehlen würde. Blieb meinerseits zum Glück nicht unkommentiert.)
– Studentin, 10. Semester –

„Schwester! Machen Sie mal das Fenster zu!“ (Unzählige, ausschließlich männliche, Patienten in Famulaturen, habe meistens gesagt, dass ich Medizinstudentin bin, das Fenster aber natürlich trotzdem schließen kann.)
– Studentin, 10.Semester –

„Ihr werdet doch eh nicht heiraten, ihr seid doch alle Karrierefrauen“ (Kommilitone im 2. Semester)
– Studentin 10. Semester –

„Sag mal, hast du eigentlich einen Freund?“  
Oberarzt (und zweifacher Vater) während OP zu PJlerin  
– Studierende*r –

„Wer solche Wimpern hat, der kann doch gar nicht Nein sagen!“  
Oberarzt während OP zu OTA
– Unbekannt –

Beim Gipsen eines Kindes habe ich als „Beinhalterin“ nur ein bisschen mitgeholfen, den Gips glatt zu streichen und dafür nur 2-3 Finger genommen. Oberarzt: „Da nimmt man die ganze Hand. Das ist nicht wie zu Hause beim Freund, den man nur streichelt.“
– Studentin, PJ –

U-Kurs in der Ophthalmologie: der Arzt empfiehlt sein Fachgebiet „ganz besonders“ für Frauen, weil der Work-Load nicht so groß ist und es sich leichter vereinbaren lässt mit Kindern.
– Studentin, 6.Semester –

Hausarzt-Famulatur: der Pat. sagt sein Blutdruck sei nur meinetwegen so hoch, weil ich gutaussehende Studentin ihn gemessen hätte, der Arzt der auch dabei ist, reagiert nicht.
Studentin, 6. Semester –

Frauen können nach dem Examen keine guten Traumatologinnen werden – das geht erst frühestens nach 10 Jahren, wenn die dann aufhören, ständig schwanger zu sein. (Chefarzt während des PJ-Unterrichts)
– PJler*in –

„Hefe- das ist das, was Männer gerne trinken und womit die Frauen backen.“ „Na Mäuschen, du musst noch viel lernen.“  
– Studierende*r, 6. Semester –

Ich bin zur Zeit eingesetzt auf der Kinderaufnahmestation und nehme häufig mit Unterstützung des Pflegepersonals Blut ab. Wenn Jungs ab etwa 4 Jahren dabei ängstlich und weinerlich sind, kommt nicht selten ein Spruch von einer weiblichen Pflegekraft “Du bist doch kein Mädchen sondern ein Indianer” oder “Jungs weinen doch nicht”. Das finde ich krass. Das ist institutionell unterstützter sehr früher Sexismus und Grundlage für ein Aufwachsen mit sexistischen Grundvorstellungen.  
– PJ-Studentin  –

Studienarzt (zahnärztlicher Oberarzt) zu mir als Studienteilnehmerin und (Human-) Medizinstudentin: Ich soll Arbeitsmedizin machen, mich als Betriebsärztin in einem Unternehmen mit festen, angenehmen Arbeitszeiten anstellen lassen. Er hätte schon zwei jungen Ärztinnen diesen Tipp gegeben, die ihm nun echt dankbar seien.
Studentin –

Bewerbungsgespräch: Oberarzt schaut mir beim Reden die meiste Zeit nur ins Dekolleté statt in die Augen. Ich hatte extra ein Top unter der Bluse, damit man keine Haut sieht.
– Studentin, 12.Semester/PJ  –

Oberarzt fragt mich (Famulantin) im OP zum Thema Urologie welcher Muskel für den Rückzug der Vorhaut verantwortlich sei, was er selbst beantwortete mit: „Der M. Orbicularis oris.“ (Dabei handelt es sich um einen Muskel im Mundbereich.)
Famulantin –

Oberarzt der Anästhesie fordert Famulantin auf unmissverständliche Art und Weise auf, den Infusionständer zu „streicheln“.        
– Assistenzärztin, 4. Weiterbildungsjahr Uniklinik –

„Ist das nicht komisch, wenn sich was in Ihnen bewegt?“ Oberarzt zu Assistenzärztin, die schwanger ist. Antwort: „Nein“ – „naja, es muss sich ja auch vorher ordentlich was in Ihnen bewegt haben, damit es soweit kommt“
Assistenzärztin, 4. Weiterbildungsjahr Uniklinik –

Als männlicher Assistenzarzt (Kinderheilkunde) habe ich in aller Regel ausschließlich weibliche Kolleginnen (Pflegerinnen, Assistenzärztinnen, Oberärztinnen, Chefärztin). Sprüche, die ich auf Station miterlebt habe:
– “Kein Wunder, dass sich das Kind schwertut, ist halt ein Junge.”
– “Geh‘ doch zur Minderheitsbeauftragten – viel Spaß dabei, ist eine Feministin.”
– “Weißt nicht, wie man den Infusomaten bedient? Ist ja klar, so als Mann.
– “Klar, Männer können halt kein Multitasking.”
– “Männlicher Kollege in Kinderkrankenpflege? Entweder schwul oder pervers oder beides.“
– “Mach‘ Du heute mal die Stillberatung, da haben die Mütter was zu lachen.“
– “Wenn Männer Kinder bekommen könnten, dann wäre die Menschheit schon ausgestorben.”
– “Nachdem man jetzt klonen kann, ist der Mann komplett nutzlos geworden.” “Karriereförderung brauchst du nicht, musst Du Dich gar nicht drauf bewerben, wird nur an Frauen vergeben.”
– “Gibt nur Dich als Mann hier? Halt Pech gehabt!”
– “Warum gibst Du das Neugeborene dem Vater auf den Arm? Vater-Kind-Bindung ist doch unwichtig und überhaupt soll das die Mutter entscheiden.”
– Assistenzarzt in der Kinderheilkunde –

Oberarzt zur gutaussehenden Anästhesieschwester: „Na, hast du heute deinen Schminkkoffer vergessen?“  
– Unbekannt –

„Zu einem echten Mann gehört für mich beruflicher Erfolg! “ -Kollegin über meinen Partner, der bei den Kindern bleibt und auf Karriere verzichtet hat.
– Assistenzärztin –

Orthopäde: „Was wollen Sie mal machen?“ Ich: „Gyn“ Orthopäde: „Dann raus aus meinem OP“  
– Studentin, 4.Semester –

„Raten Sie mal, welcher der am besten ausgebildetste Muskel bei der Frau ist! Natürlich der Masseter. Warum? Weil Frauen die ganze Zeit telefonieren!“ (Chef des Instituts für …)  
– Studentin, 4. Semester –

„Frauen sind doch selber schuld, dass sie keine Führungspositionen bekleiden. Schließlich bewerben sie sich ja auch nicht um diese Jobs.“ (Chef des Instituts für …)  
– Studentin, 4. Semester –

Im OP, der die Operation leitende Chirurg und ein anderer Chirurg, der den gleichen Rang hat halten Hahnenkämpfe ab. Einer der beiden zu mir: „Ich muss mich für meinen Kollegen entschuldigen, bei so schönen Augen kann man schon mal verrückt werden!“  
– Schülerpraktikantin (15 Jahre)  –

Vor 5 Jahren in meinem ersten Pflegepraktikum in einer recht kleinen Klinik meiner Heimatstadt. Am letzten Praktikumstag durfte ich mit in den OP. Ich war natürlich ganz aufgeregt, schließlich war es die erste OP-Erfahrung, die ich machen durfte, wenn auch nur als Zuschauerin. Die OP-Schwester gab mir einen kleinen Schemel, ich stand leicht erhöht und hatte somit gute Sicht. Dann kam der Chefarzt der Station in den OP-Saal, den ich ein paar Mal in meinen 4 Wochen auf Station vorher gesehen hatte, aber nie ein Wort mit ihm gewechselt habe. Nachdem alles vorbereitet war, sollte die OP losgehen, die OP-Schwester stellte mich daraufhin ihm und den anderen Anwesenden vor und wies den Chefarzt dann noch darauf hin, dass ich heute meinen letzten Tag hier hätte und gerne einmal zuschauen wollte. Sein Kommentar daraufhin: „Ah, ja die scharfe Blondine haben wir doch alle schon über die Station laufen sehen“. Völlig sprachlos und hochrot (zum Glück hinter Mundschutz und Haube teils verborgen) stand ich somit die nächsten 2 Stunden auf meinem Schemel und war innerlich so wütend, dass ich mich nicht wirklich auf das OP-Geschehen konzentrieren konnte, aber leider fehlte mir der Mut, ihm irgendwas zu entgegnen.
– Studentin, 10. Semester –

„Hör auf zu weinen Süße, sonst kriegen die Kerle keinen mehr hoch“ (Famulatur, kleiner Emotionalerausbruch meinerseits im Lagerraum, als plötzlich der ärztliche Kollege rein kommt, kam es zu diesem Kommentar)
– Famulantin –

Chefarzt zum älteren Patienten, der entlassen werden soll: „Und die Frau M. (Assistenzärztin) nehmen Sie dann gleich mit nach Hause. Oh, Sie sind verheiratet? Dann darf Ihre Frau halt nichts davon mitbekommen, haha.“
Studentin, 12. Semester, Münster –

Chefarzt zu einer Assistenzärztin: „Gebrauchen Sie mal Ihren Hausfrauenverstand!“, gleicher Chefarzt zu mir, als ich ihm den Kittel fürs Isolationszimmer zu knote: „Einfacher Hausfrauenknoten reicht.“
Studentin, 12. Semester, Münster –

Innere-Oberarzt bei einer Famulatur zu mir, als ich sagte, dass ich Interesse an Anaesthesie habe: „Ach ja, das ist ja auch gut für Frauen, mit geregelten Arbeitszeiten, dann haben Sie Zeit für die Familie.“ Als ich sagte, dass ich dann gern Notfallmedizin machen würde, riet er mir davon ab.
Studentin, 12. Semester, Münster –

Chirurg zu einem Radiologen, als er mich bei ihm sitzen sieht: „Warum machen die scharfen Studentinnen immer bei euch Praktikum?“
– Famulantin –

Chirurg stellt eine Frage zum Röntgenbild, als ich ansetze zum Antworten fällt er mir ins Wort: „Wer so aussieht, muss gar nichts wissen. Sie können einfach so morgen mit zu der OP zuschauen kommen“
– Famulantin –

Chefarzt fragt in den Raum: „Wer assistiert mir denn dann bei der Hüfte?- Ach, ich hätte gern wieder blond und langbeinig (über mich, PJlerin)“
– PJlerin –

Chirurg zu mir: „Sind Sie schon richtig fertige Ärztin?“
Ich: „Ja“
Chirurg: „Kann man ja nicht ahnen bei diesen Rehäuglein“
– Assistenzärztin –

Oberarzt im OP: „Ich hatte gestern Sex, Sie auch?“
– Assistenzärztin –

Arzt: „Frauen die Chefärztinnen werden wollen müssen riesige Arschlöcher sein – Männer hingegen nicht“
– Studentin im Blockpraktikum Allgemeinmedizin –

„Hey, Mädchen da mit dem Stock“
(OP-Team zur Studentin, die im gynäkologischen OP den Manipulator hielt)
– Unbekannt –

Der PJ-Unterricht fiel aus; Chefarzt zu den drei anwesenden weiblichen PJlerinnern: „Na, dann können Sie sich heute ja mal in der freien Zeit Schminke kaufen gehen, ist doch auch gut!“
– Famulantin –

Im Untersuchungskurs zum Thema „Patient*in mit Harnabflussbeschwerden“: Der Arzt bezeichnete die Vagina im Zuge der anatomischen Erläuterungen des weiblichen Genitaltraktes als „anatomischen Unfall“ und begründete seine Aussage auf Nachfrage damit, dass es bei Frauen* ab einem gewissen Alter ja häufig zu Inkontinenz käme, weil die Vagina dem Druck der auf ihr lastenden Organe (…) nicht standhalten würde. Warum er dann nicht die Prostata als „Unfall“ bezeichnen würde, wo sie doch bei Männern* sehr häufig für das gleiche Symptom verantwortlich ist, wehrte er vehement ab und sagte, das sei etwas ganz anderes. Im weiteren Verlauf der Stunde beschwerte er sich ständig, dass „man ja heute nichts mehr als Dozent sagen darf“.
– Studentin, 4. Fachsemester –

Allgemeinmediziner zu Patient: „Ewig habe ich auf eine hübsche Medizinstudentin gewartet und da ist sie endlich! Endlich mal was für’s Auge, da geht es einem doch gleich wieder gut, nicht wahr?“
– Studentin, 10. Semester Medizin, Blockpraktikum Allgemeinmedizin –

Ich frage, ob ich die Waage in der Praxis mal verwenden kann.
Arzt: „Niemand hier hat ein Problem damit. Sie können sich auch gern dazu ausziehen, das wäre auch nicht schlimm.“
Studentin, 10. Semester –

PJlerin: „Brauchen Sie mich noch bei der nächsten OP?“Chefarzt: “ Nein, eigentlich nicht…es sei denn Sie jubeln uns zu und sind unsere Cheerleaderin…“
– Studentin im PJ –

Unbekannt: „Kleines Mäuschen“
– Studentin im PJ –

Dozierende*r in der Chirurgie-Vorlesung: „Die Frauen unter euch können jetzt eigentlich alle weghören, ihr werdet ja eh keine Chirurgen.“
– Unbekannt –

Oberarzt vor OP: „Sag Mäuschen, dass sie ihren hübschen Hintern in den Saal bewegen soll.“ Auch bei Visiten wird die damit gemeinte Assistenzärztin öfters Mäuschen genannt.
– Student, Würzburg –

Herzchirurg zu Famulantin am OP-Tisch als Antwort auf eine medizinische Frage: „Ihr Augenmake-up ist aber aufwändig. Das hat bestimmt lange gedauert. Wie lang brauchen Sie morgens im Bad?“
– Studentin, 6.Semester, Gießen –

Der Assistenzarzt in der Psychiatrie hat bei meinem Kommilitonen immer betont, wie viel dieser doch wisse. Bei mir hat er betont wie nett und hübsch ich doch sei.
– Studentin, 9. Semester –

Chirurg: “Warum wollen Sie denn Chirurgin werden?”
Studentin: „Na wegen dem Handwerklichen, das Schneiden und Nähen.“
Chirurg: “Na dafür müssen Sie ja nicht im OP stehen, das geht ja auch in der Küche.”
(Dieser Chirurg beschwerte sich 2 min vorher über mangelnden Nachwus)
– Studentin, 9. Semester –

Doktorvater zu Doktorandin: “Wir sind in einer Besprechung, bitte verlassen Sie den Raum.” kommt 10 min später aus dem Büro:” Mäuschen, jetzt sei mal nicht eingeschnappt.”
– Studentin, 9. Semester –

Professor: “Jetzt beeilen Sie sich doch mal mit dem Patienten. Sie als Frau brauchen doch klare Anweisungen um zurecht zukommen.”
– Studentin, 9. Semester –

Ich, Ü30, als (männliche) studentische Aushilfe im Nachtdienst (erst die 3. Schicht dort) mit 2 jungen Ärztinnen und 2 nur unwesentlich älteren examinierten Pflegerinnen. Eher ruhige Nacht, zwischendurch längere Pause im Aufenthaltsraum. Ich sage im lockeren Gespräch, dass mir heute irgendwie nicht so gut sei, woraufhin die vier loslegen: „Nicht, dass Du hier gleich zum Patienten wirst“ „Dann müssen wir den Kasack wohl mal eben aufschneiden“ „Wer will zuerst“ etc. Ich bin irritiert und wechsle das Thema…
– Studentische Aushilfe im Nachtdienst, Oldenburg –

„Hallo, die Ärztin hatte mich ja bereits angekündigt, ich möchte Sie gerne untersuchen und Ihnen einige Frage zu Ihren Beschwerden stellen.“ „Ja, ich habe aber auch nur zugestimmt, weil Sie heiß aussehen. So hab ich was zu gucken währenddessen.“
– Studentin, 8. Semester –

Professor im Untersuchungskurs, in dem zufällig nur Studentinnen waren: „Es ist schon wichtig, dass Sie alle Sport machen und fit bleiben. Aber wir sind hier ja zum Glück alle schlank…“ Er schaut in die Runde „Naja, fast alle zumindest…“
Studentin, 9. Semester, Kiel –

„Ich arbeite ja auch nicht in der Urologie“ Krankenschwester zu männlichem Famulanten in der Gynäkologie, der evlt. Gynäkologe werden will
– Unbekannt –

„Männliche Gynäkologen sollten dann wenigstens schwul sein“
Seminar, Aussage von einer Frau die im Bereich Augenheilkunde arbeitet
– Unbekannt –

Auf die fachliche Frage an einen Betreuer im Labor ob ein PhD für mich als Medizinerin später in der Forschung hilfreich oder notwendig ist: „Das brauchst du nicht, als Frau hast dus sowieso leichter in der Forschung. Die suchen eh überall Frauen, du wirst sowieso genommen.“
– Unbekannt –

Arzt: „Ich würde ihnen als Frau von einem chirurgischen Fach abraten, machen sie besser was familienfreundliches!“
– Medizinstudentin, Oldenburg –

Chefarzt der Augenheilkunde eines kleineren Krankenhauses zu männlichem Student: „Wir brauchen Sie! Wir brauchen Männer, wir haben viel zu viele Frauen. Die wollen eh alle nur entspannt Teilzeit arbeiten.“
– Studierende*r, klinischer Abschnitt, Heidelberg –

Oberarzt: „Sie müssen hier gar nichts machen außer gut aussehen.“
– Studentin, Düsseldorf –

Patient zu Pflegepraktikantin: „Sie könnten Ihre heißen Blasehaselippen (sic!) auch besser als zum Reden gebrauchen.“
– Pflegepraktikantin (inzwischen Ärztin), Wuppertal –

Arzt: „Die scharfen Instrumente bleiben was für die scharfen Jungs.“
Studierende*r in der Chirurgie-Famulatur –

Oberartz: „Machen Sie als Frau doch sowas wie Gynäkologie. Da können Sie sogar auch ein bisschen operieren.“
– Studentin im PJ –

Übergabe an Pfleger (pflegerische Leitung) der Akutstation, dass ein fremdaggressiver, sexualisierter, alkoholintoxikierter Patient auf die geschützte Station aufgenommen wird. Antwort: „Wenn ich dich am Telefon höre, bekomme ich auch einen Ständer“
Assistenzärztin Psychiatrie –

Arzt: „Wer möchte später in der Chirurgie arbeiten?“
Frauenhand als Meldung
Arzt: „Niemand?“
Studentin: „Doch, ich.“
Arzt: „Frauen sind in der Gefäßchirugie gut zu gebrauchen, da sie besser nähen können.“
Studentin, 8. Semester, Leipzig –

Assistenzarzt, Anleitung bei der Wundversorgung: „So musst du das machen Spatz!“
Studentin, Berlin –

Assistenzarzt beim Mittagessen: „Du bist ja richtig gierig ! Aber bei deiner Figur kannst du es dir eh leisten“
– Studentin, Berlin –

Chefarzt in Frühbesprechung: „Die Patientin hat von der Lyse-Therapie profitiert und kann wieder sprechen. Das ist ja schön. Obwohl – bei Frauen weiß man ja nicht, ob das so gut ist… „
Studierende*r im PJ, Gehrden –

Chefarzt am ersten Tag des Praktikums zum Assistenzarzt: „Na Herr XX, sie können sich ja mal eine von den PJlerinnen aussuchen… „
Studierende*r im PJ, Gehrden –

Hebamme: „Eine Frau, die vor einem Jahr ein Kind in die Tonne geworfen hat, bekommt von mir erstmal kein Schmerzmittel unter der Geburt. Die denken ja, sie könnten es sich immer leicht machen.“
– Hebammenschülerin, Dresden –

Im Kreissaal, als Patientin eine entbundene Frau mit mittlerweile 2,5 Liter Blutverlust, Chefarzt erscheint (ohne sich der Patientin vorzustellen) im Kreißsaal: „Na mit einer so hübschen Schichtbesetzung kann doch gar nichts schief gehen!“.
– Unbekannt, Dresden –

Assistenzarzt der Allgemeinchirurgie an die PJlerin
AA: „Aha, du willst Allgemeinmedizin machen? Eigentlich ganz gut, da hast du keine Verantwortung.“
PJ: „Diese Arroganz von den Chirurgen immer…“
AA: „Ne, meinte ich gar nicht so… aber ich würde sowieso davon abraten, als Frau Chirurgie zu machen.“
PJ: „Warum?“
AA: „Wegen den Kindern und so…“
PJ: „Weil Männer keine Kinder haben?“
AA: „Aber als Frau muss man doch die Kinder versorgen.“
– Studentin im PJ, Berlin –

Während einer Famulatur in der Gynäkologie war ich bei einer vaginalen Netzimplantation bei Beckenbodeninsuffizienz steril mit am OP Tisch, während der Chefarzt die OP führte.
Nach Abschluss der OP (Patientin war noch narkotisiert) palpierte der Arzt die Frau vaginal und sagte laut und freudig vor dem kompletten OP Team sinngemäß, dass ja jetzt nur noch 2/3 Finger durchgängig seien, weshalb sich der Mann der Patientin freuen werde.
– Studierende*r, 8. Semester Humanmedizin –

VTG-Chirurgie-Famulatur am UKD: Ich (weiblich) stehe im OP mit einem männlichen Chirurgen. Der fragt: „Und was wird es dann später bei dir für eine Fachrichtung? Gyn oder Derma? Naja. Is ja beides gut zum Kinder-Kriegen.“
Studentin, 10.Semester –

Ich nehme bei einem männlichen Patienten Blut ab und knie mich dafür hin. Er: „Es hat schon lange keine Frau mehr vor mir gekniet.“
– Studentin, 10. Semester –

“Engelchen, dir möchte ich ja gerne mal den Hintern versohlen!” sagt ein nicht dementer Patient zu einer Pflegepraktikantin.
– Studentin 6. Semester –

Nach missglücktem Biochemiepraktikumstag: Tja, Frauen gehören halt doch in die Küche und nicht ins Labor. (Praktikumsleiter)  
– Studierende*r, 4.Semester –

Na, und du wirst bestimmt mal Kinderärztin, oder? (Einziger Anhaltspunkt: ich bin 1,52m, blond und freundlich)  
Studentin, 6. Semester –

Bei den Aufnahmegesprächen vor dem Medizinstudium war unsere Gruppe gerade mit der Rotation durch, als ein paar Prüfer*innen raus kamen und eine davon meinte, dass sie generell männliche Medizinstudenten bevorzugen würde. Das hat mich damals echt schockiert und mir erstmal auch ziemlich die Hoffnung genommen überhaupt einen Platz zu bekommen.
– Medizinstudentin im 10. Semester –

Im Pflegepraktikum sagte ein Patient während ich ihn wusch einen komischen Spruch auf, den ich nicht verstand. Der Physiotherapeut, der gerade im gleichen Zimmer bei einem anderen Patienten war, lachte nur und klärte mich dann später darüber auf, dass der Spruch quasi bedeutete, ich sollte ihm doch einen runterholen.
– Medizinstudentin im 10. Semester –

In der Famulatur am KH DD Friedrichstadt auf der Gyn erzählte eine Assistenzärztin, dass es sie manchmal schon kränken würde, wenn die Patient*innen sie auch nach langer intensiver Behandlung und ärztlichen Gesprächen teilweise mit „Schwester“ ansprechen. Daraufhin meinte der Chefarzt, das wäre ja auch kein Wunder, wenn sie ihren Kittel nicht tragen würde. Allerdings war es mitten im Sommer bei permanent über 30 Grad und unerträglicher Hitze auf Station, weshalb die Assistenzärztin meinte, dass es ja nicht auszuhalten sei, jetzt auch noch einen langen Kittel über der Kleidung zu tragen. Daraufhin der Chefarzt: „Na dann müssen sie halt nur den Kittel tragen und nichts drunter“
– Medizinstudentin im 10. Semester –

Im Blockpraktikum Ohrtopädie/Unfallchirurgie im OP war ein sehr netter Oberarzt, der uns alles genau erklärte und Fragen stellte und eigentlich sehr angenehm war. Als er uns dann aber danach fragte welche Fachgebiete wir anstreben, rügte er einen männlichen Kommilitonen für die Antwort „Augenheilkunde“, denn das sei doch schließlich ein „Mädchenfach“.
– Medizinstudentin im 10. Semester –

„Jetzt kommt noch was für die Mädchen.“ Oberarzt der Orthopädie als die OP-Schwester einen rosafarbenen künstlichen Hüftkopf auspackte. Und in Bezug auf den rosa Hüftkopf dann: „Ich weiß gar nicht, warum so wenig Frauen in die OUC wollen, dabei geben wir uns doch so viel Mühe es hier schön zu machen!“
– Medizinstudentin im 10. Semester –

Hin und wieder bekommt man mit, wie Ober- oder Chefärzte den weiblichen Kolleg*innen „scherzhaft“ verbieten schwanger zu werden.
– Medizinstudentin im 10. Semester –

Geht ihr mal zu dem hinteren Patienten, dem hab ich hübsche Studentinnen versprochen.  
Medizinstudentin, Stationspraktikum im Rahmen des Innere Medizin Kurses, 8. Semester –

Blutentnahme im Männer Vierbettzimmer in der Unfallchirurgie. Einer der Patienten: „Schwester, mein Verband muss noch neu gemacht werden.“
„Ich sage der Schwester Bescheid“
„Sind Sie keine Schwester?“
„Nein, ich bin Medizinstudentin im letzten Jahr. Im Sommer bin ich Ärztin.“ (Hatte mich zuvor so vorgestellt)
„Ist sich wohl zu gut dafür…“  
– Studentin, PJ  –

Im Op-Saal als wir fertig waren meinte ein Oberarzt zu mir: “Ich gehe dann im Saal XY weiter operieren, Herr XXX (Assistenzarzt) macht hier den Verband und du kannst dich schon ausziehen – jeder macht das, was er am besten kann.” Ich hab das Gefühl, wenn ich ein Mann wäre, hätte er so etwas nie gesagt.  
– Medizinstudentin, PJ in der Chirurgie –

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