Lehre

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Unsere Klausurfragen beginnen regelmäßig mit den Worten “ Sie sind Stationsarzt in der …,“
Studierende*r, 5. Semester, Freiburg –

„Auch Frauen können Chirurginnen werden. Für die lassen wir gerne die Handchirurgie übrig.“
– Unbekannt (Seminar im Medizinstudium, 5. Semester) –

In der Vorlesung leitender Chefarzt zu Frauen in Führungspositionen im Krankenhaus: „Frauen in Führungspositionen gibt im Krankenhaus kaum. Liegt einfach daran, dass die wichtigen Entscheidungen immer beim Fußball getroffen werden und Frauen da nichts zu suchen haben.“
– Studentin, 8. Semester –

“Sie wissen schon, dass ihr Studienplatz den Staat eine halbe Million Euro kostet und 2/3 aller Frauen eh nie in in dem Beruf arbeiten. Damit nehmen Sie männlichen Mitbewerbern einen Platz weg.” (Prof (leider sogar Vertrauensdozent der StuSti) zu mir als Studentin)  
– Studentin, 1. Semester –

Der Dozent in der Pathologie Vorlesung, versuchte uns zu erklären, warum die Pathologie ein schönes Fach besonders für Frauen ist. Denn man hat um 16 Uhr Schluss und kann sich dadurch um die Kinder, um den Ehemann kümmern. Als ob Familie oder Kinder nur eine Frauenaufgabe sind.
– Studentin –

„Frauen schneiden immer schlechter im Medizinstudium ab als Männer.“ Professor legt Klausurergebnisse Anatomie aufgeschlüsselt nach Geschlecht auf den OHP.
– Studierende*r –

Mitgehört: Lehrbeauftragter (Oberarzt) beschwert sich darüber, dass eine Studentin zur Klausureinsicht wollte und ihm in Anschluss (nachdem sie nicht mit ihm nicht persönlich angetroffen hatte) eine lange E-Mail schrieb (mit Fragen nach Erwartungshorizont etc.). „So eine Trockene, die muss nur einfach einer mal wieder richtig…“ Anwesender Assistenzarzt unterbricht ihn mit Blick auf mich: „Das müssen wir in einer anderen Situation besprechen“.
– Studentin im PJ –

Mündliche Anatomie-Prüfung zum Becken: es ging um die Beckenmaße, welche für den Geburtsvorgang wichtig sind und wie man sie manuell ausmessen kann. Männlicher Prof zu mir: “Haben Sie Ihr eigenes Becken auch schon mal so mit dem Finger abgemessen?”  
– Medizinstudierende*r, damals im 1. Semester (jetzt 10. Semester) –

Professor in der Vorlesung: „Wenn der Arzt oder die Krankenschwester dann den Zugang gelegt haben, …“
– Student (damals im 1. Semester), Kiel –

RWTH Aachen: Systematischer Ausschluss von Männern bei der Bewerbung an gynäkologischen Kliniken und Praxen in der Blockpraktikums-Wahl
Studierende*r, 8. Semester –

Anatomielehrbuch: Der Penis ist das Lustorgan des Mannes, die Vagina der Geburtskanal der Frau.  
– Unbekannt –

Erstes Semester Biovorlesung Thema Genetik: Unter dem x Chromosom eine Frau mit Einkaufstaschen, unter dem y Chromosom ein Mann auf einem Motorrad.
– Unbekannt –

„Sie müssen sich schon entscheiden, ob Sie studieren oder Zeit mit Ihrer Familie verbringen wollen.“  
– Klinisch tätige Professorin bei einer Prüfungsberatung zu einer Studentin, die ein Kind hat und bei einem Modul im 3.Semester zweimal durchgefallen ist (mittlerweile kurz vorm PJ) –

Im Übungskurs nach Anamnese Gesprächstraining mit Schauspielpatienten sagt der leitende Arzt zu mir (Studentin): „Das hast du sehr gut gemacht. Aber Frauen können solche Gespräche ja sowieso besser führen als Männer und sind empathischer.“ (CAVE: ungefährere Wortlaut, die genaue Formulierung kann ich nich mehr wörtlich wiedergeben) Ich hab den Dozenten damit konfrontiert, dass ich nicht glaube, dass man gerechtfertigt so pauschalisieren kann, aber er ist bei seiner Meinung geblieben. Ich habe mich in meiner Leistung geschmälert gefühlt (schließlich habe ich das Gespräch gut gemacht, weil ich die Fähigkeit dazu erlernt habe und nicht einfach nur weil ich eine Frau bin) und gleichzeitig war ich verwundert darüber, dass sich meine männlichen Mitstudierenden nicht geärgert haben, pauschalisiert unterstellt zu bekommen, dass sie nicht dazu fähig wären, ein empathisches Gespräch zu führen, nur wegen ihres Geschlechts.
– Studentin, 6. Semester, Würzburg –

Praktikumsassistent: „Du stellst dich ja an wie ein Mädchen“
– Student, Physiologiepraktikum, Leipzig –

Professor in Seminar: „Ich bin der Ovariengott. Kein anderer operiert so gut wie ich.“
– Nebenhörerin, Berlin –

Prof. in der Vorlesung: [Bild Ärztin beim Sonografieren]: „So sieht das aus, wenn die Frau Doktor dann schallt.“
Anmerkung: Frau Doktor war früher die Bezeichnung für die Ehefrau des Arztes.
– Unbekannt –

Spricht salopp darüber, was man der Patientin sagen könnte: „So, kein Problem, hier Schätzchen“ Wenn sich Leute über Abtreibungen von behinderten Feten echauffieren, dann können sie sagen, sie sollen sich lieber über die Menschen echauffieren, die gesunde Kinder abtreiben, dass sind nämlich deutlich mehr.
– Unbekannt –

Dozent in Vorlesung: redet von der Scheide [in medizinischen Vorlesungen werden medizinische Fachbegriffe erwartet, nämlich Vagina und Vulva. Man spricht ja auch von Penis und Hoden und nicht von Pimmel und Eiern]
– Unbekannt –

Dozent in der Vorlesung, ungefähr so: einer 32-Jährigen Akademikerin können sie das klar machen, dass sie besser nicht mehr schwanger werden sollte. Aber bei einer 21-Jährigen mit Migrationshintergrund sieht das anders aus.
– Unbekannt –

Vorlesung Tumore Gesichtsbereich: „und wir beraten sie eine junge Patientin hinsichtlich des OP-Risikos? (Fazialislähmung und Entstellung oder Gefahr Tumorrezidiv und Tod) nach kurzer Pause fährt Dozent fort: 30 Jahre alt…sie hat sich gerade verlobt und will bald heiraten…
– Medizinstudentin, 9.FS; Charité Universitätsmedizin Berlin –

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